Filmclub      Kelkheim      Wir lieben Filmen

                 

           Geschichte des Vereins

 

 

Arbeitskreis der Film- und Videoamateure Kelkheim /Ts. e.V.

1973 ist ein besonderes Jahr in der Geschichte: da landeten die Sowjets das unbemannte Mondmobil, die geliebte Sesamstraße wird ins Deutsche Fernsehen aufgenommen, das amerikanische Himmelslabor Skylab I wird in die Erdumlaufbahn gebracht, der DFB beschließt die Einführung der 2. Fußballbundesliga, Henry Kissinger wird US Außenminister, Bürgermeister von Kelkheim/Ts. ist Dr. Stephan, Schatzmeister und Erster Stadtrat ist Karl-Heinz Klug, und der Filmclub Kelkheim wird gegründet.

Nämlich auf eine Anzeige im Amtsblatt hin: - „Hobbyfilmer sucht Gleichgesinnte“ – war Hans Marten bemüht, Filmfreunde um sich zu scharen. So traf man sich zum ersten Male in der Gaststätte Riemann, um gemeinsame filmische Probleme zu diskutieren. Besondere Probleme gab es da bei der Vertonung der Normal 8 und Super 8 Filme. So war die Frage zu klären, ob man nun zum Pistenton- oder zum Zweibandverfahren greifen sollte.

Das Pistentonverfahren, bei dem die Magnetspur mit auf den Filmstreifen auf dem Rand aufgebracht wird, krankte zu der Zeit noch an den unausgereiften Tonteilen der Projektoren. Die Tondarbietungen jaulten dabei teilweise zum Gotterbarmen, aber man hatte eben nur Film, Projektor und Lautsprecher zu transportieren.

Beim Zweibandverfahren wird der Projektor und ein Tonband- oder Cassettengerät elektronisch über ein Impulssteuergerät miteinander gekoppelt, so daß das Tonbandgerät den Projektor steuert. Dadurch kann man sich die gute Qualität der Bandmaschinen zunutze machen. Dagegen spricht, daß man jeweils zwei Bänder hat, nämlich Film und Tonband; man Projektor, Bandmaschine, Synchrongerät, Verstärker und Lautsprecher transportieren muß. Da zu jener Zeit sich einige Leute dem Club angeschlossen hatten, die bei der Firma BRAUN beschäftigt waren, wurde das Zweibandverfahren bevorzugt. Die Firma Nizo war eine Tochter von BRAUN und vertrieb neben Kameras und Projektoren auch die Synchronisationsgeräte.Da man einen geeigneten Raum benötigte, in dem die Filme des Clubs auch projiziert werden konnten, zog der Arbeitskreis von der Gaststätte Riemann um ins Cafe Dorn und von da in die „Alte Schule in Münster“. Es sprach sich langsam herum, daß Filmer mit ihren Problemen bei diesem Arbeitskreis gut aufgehoben waren und Lösungen angeboten bekamen. Bald reichte auch diese Räumlichkeit nicht mehr aus, um die Leute bei den Clubabenden unterzubringen. Auch mußte ein Geräteschrank aufgestellt werden, denn es wurden Projektor, Projektionstisch, Lautsprecher und Verstärker sowie eine Projektionsleinwand angeschafft. Also zog der Club mal wieder um, nämlich ins Bürgerhaus nach Fischbach.

Hier mußte der Raum mit 5 weiteren Vereinen geteilt werden; so kam es denn auch, daß der Geräteschrank aufgebrochen und Verstärker mit Lautsprechern im Werte von 1500,-- DM entwendet wurden. Im Augenblick hat der Club nun Unterschlupf in der Pestalozzi-Schule gefunden, wo er sich mit der Stadtjugendpflege und den Fotoamateuren die Räumlichkeit teilt.

Langsam war nun auch daran zu denken, den Arbeitskreis etwas straffer zu organisieren. So wurde der Arbeitskreis im November 1992 ein eingetragener Verein. Zur Zeit hat der Verein 16 Mitglieder, deren Alter zwischen 40 und 80 Jahren liegt, und die alle aktiv tätig sind.

Läßt man die technische Seite der Filmerei einmal Revue passieren, sieht man, daß dem ambitionierten Filmer finanziell eine ganze Menge zugemutet wurde: als erstes war da der Normal 8 Film. Dies war ein 16 mm Film, der nach einem Durchlauf, wobei nur die eine Hälfte des Filmes belichtet war, einfach umgedreht wurde, um die zweite Seite zu belichten. Dieses Umdrehen war mit kalten Händen gar nicht so einfach und es gab dabei oft Pannen. Normal 8 wurde abgelöst durch den Super 8 Film. Dieser Film ist in einer Kassette untergebracht und läßt sich so leicht handhaben. Auch die dazugehörigen Kameras machten filmtechnisch gesehen einen großen Sprung nach vorne: Zoom-Technik, automatische Belichtung, Überblendtechnik und sogar Autofocus entwickelte man für dieses Medium. Zum Schluß wurden sogar Tonfilmkameras hergestellt.

Natürlich mußten mit der Kamera auch jeweils Projektor und Schneidegeräte ausgewechselt werden. Der Zelluloidfilm wurde dann abgelöst durch die magnetische Bildaufzeichnung, durch das VHS-System, fast parallel dazu folgte auch das 8 mm System. Es mußten mal wieder Camcorder, Videorecorder, Titelgerät und Schneidegerät angeschafft werden. Ach ja, ein dazugehöriges Fernsehgerät hatte man bereits.

Die Weiterentwicklung dieser Systeme ließ nicht lange auf sich warten. Die Industrie lockte nun mit den verbesserten Systemen S-VHS und Hi 8. Hierbei werden Luminanz- und Chrominanzsignal getrennt aufgezeichnet, wodurch eine verbesserte Bildqualität erreicht wird. Dies kommt besonders beim elektronischen Schneiden zum Tragen. Also: neue Kamera, neuer Videorecorder, neues Schneidegerät und dieses Mal auch ein neues Fernsehgerät, das die neuen Signale auch weiterverarbeiten kann.

Aber noch nicht genug damit: Seit zwei Jahren ist nun auch die Digitale Bildaufzeichnung auf dem Markt. Finanziell gesehen bedeutet das: mal wieder alles neu anschaffen, oder mit der vorhergehenden Technik vorliebnehmen. Selbstverständlich kann hier kein Filmclub finanziell mithalten und seine Gerätschaften stets auf den neuesten Stand der Technik bringen. So ist es auch nicht  weiter verwunderlich, daß das Altersniveau in allen Filmclubs so hoch ist, da junge Leute selten das Geld für eine teure Ausrüstung investieren wollen, die eventuell gleich wieder veraltet ist. Die Filmer müssen schon ein hohes Maß an Idealismus aufbringen, um ihrem Hobby treu zu bleiben.

Die Arbeitsthemen des Vereins

Alle Halbjahr wird der Terminplan des Clubs gemeinsam erarbeitet. Theorie und Praxis sollten sich dabei die Waage halten, wobei sich Film- und Videovorführungen mit Arbeitsabenden abwechseln. In der Natur der Sache liegt es, daß der Super 8 Film langsam an den Rand des Geschehens verdrängt, nur noch sporadisch gezeigt wird. An den Film- und Videoabenden werden selbstgedrehte Filme verschiedenster Thematik gezeigt und zur Diskussion gestellt: Familienfilme, Urlaubsfilme, Spielfilme, Tierfilme, Verfilmung von Musikstücken, Experimentalfilme, Reisefilme und Dokumentarfilme.

Auch werden Filme über das Brauchtum und Ereignisse der Stadt Kelkheim gedreht. So begannen die Filmabende 1974 mit dem Super 8 Film über die 1100 Jahrfeier. Ebenso kam 1981 der Film über den Festzug der 1200 Jahrfeier zur Aufführung, gedreht von 5 Kameramännern. Diese Filme wurden auch ins Stadtarchiv übernommen.

Bei den Arbeitsabenden werden von Fachleuten der Industrie und Einzelhandel, ebenso von Mitgliedern neue Videogerätschaften vorgestellt und erklärt, Vertonungshilfen für Filme gegeben und über Gestaltungsmöglichkeiten und Aufbau der Filme gesprochen. Es sollte an dieser Stelle auch noch einmal erwähnt werden, daß die Gestaltung von Film oder Videofilm sowohl bei der Kameraführung als auch bei der Gestaltung des Filmes nahezu identisch ist. Nicht zuletzt wird auch über die Anwendung und Handhabung der Film- und Videokamera diskutiert.

Der Themenkreis ist vielfältig

Um gute Grundlagen für die filmerische Arbeit zu erlangen, starteten die Filmamateure am 20. September 1977 ein Filmseminar unter Leitung des UFA-Kameramannes Alfons Dettenbach. Ihm folgten weitere Vertreter bekannter Industriefirmen der Film- und Fotobranche, die über ihre Fachgebiete referierten. Nicht zu vergessen die praxisnahen Vorträge unserer Clubmitglieder, die ihre Kenntnisse und Erfahrungen weitergeben. Weiterhin findet ein reger Erfahrungs- und Ideenaustausch mit befreundeten Film- und Videoclubs statt. Seit Jahren schon gibt es ständig Besuche von  und bei den Film- und Videoclubs in Schwalbach, Kriftel, Hattersheim, Kelsterbach, Offenbach, Bischofsheim-Maintal und Frankfurt.

Außerdem werden immer wieder Besuche bei Profis organisiert. So konnten die Studios des ZDF’s und des Südwestfunks besucht werden, um die Technik und die Organisation in Augenschein zu nehmen. Bei weiteren Besuchen konnte an den Generalproben zum ZDF-Sommergarten teilgenommen werden, was wieder technische und dramaturgische Ideen für die Vereinsmitglieder brachte. Ebenfalls wohnten die Hobby-Filmer einer Aufzeichnung der Sendung „Aus der Rolle fallen“ beim Südwestfunk in Mainz bei. Das Highlight dieser Besuche war natürlich der computergesteuerte Schneideraum beim HR. Unter Führung des Reisejournalisten Peter Weinert, der übrigens auch in Kelkheim zu Hause ist, konnte man einmal hautnah miterleben, wie Filme gestaltet und über Computer geschnitten werden. Peter Weinert steht uns schon seit langem dankenswerter Weise mit Rat und Tat beim Filmemachen zur Seite

Filmvorführungen

Da sich die meisten Mitglieder auf   e i n   Reiseland spezialisiert haben, rief man ein Programm im Winterhalbjahr 1997 ins Leben. Unter dem Motto „RUND UM DIE WELT: REISEFILME IM KULTURBAHNHOF KELKHEIM-MÜNSTER“ zeigte jeweils ein Autor sein spezielles Urlaubsland. Wie sich herausstellte, waren und sind diese Abende ein voller Erfolg.

 

  


Copyright (c) 2012 afak. Alle Rechte vorbehalten.